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17.08.2021, 14:00 Uhr
Energie im Revier - unser Blick nach vorn
Politik und Wirtschaft diskutieren die Gestaltung des Strukturwandels in unserer Region
Das Helmstedter Revier - den Traditionsstandort für Energie - zu einem Zukunftsstandort für Energie zu machen, dies sei die Mission, für die sich die Politik auch in den kommenden Jahren einsetzen müsste. So eröffnete die Gastgeberin, CDU Kreisvorsitzende Elisabeth Heister-Neumann die Gesprächsrunde am 16.08.2021 im Helmstedter Ratskeller, zu dem sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Presse trafen.
v.l.n.r.: CDU Kreisvorsitzende Elisabeth Heister-Neumann, Finanzminister Reinhold Hilbers, Landrat Gerhard Radeck, Landtagsabgeordnete Veronika Koch
Helmstedt - Eigens dazu aus Hannover angereist war Reinhold Hilbers, welcher in seiner Funktion als Finanzminister des Landes aus erster Reihe über mögliche Förderungen eines solchen Unterfangens Auskunft geben konnte. Landrat Gerhard Radeck, Bürgermeister Wittich Schobert und CDU Fraktionsvorsitzende im Kreistag Dorothea Dannehl vertraten die Kommunalpolitik, ebenso die Landtagsabgeordnete und Samtgemeindebürgermeisterin Veronika Koch, welche sowohl die Landes- als auch Kommunalpolitik in Person verbindet. Teilnehmer aus der Wirtschaft waren Rüdiger Bösing (Kaufmännischer Geschäftsführer Nord-Ost der EEW Energy from Waste GmbH) Christian Ehret (Geschäftsführer der Avacon Netz GmbH) sowie der Steuer- und Wirtschaftsberater Sören Freistedt. Weiterhin Gesprächsteilnehmer war CDU Bundestagskandidat Andreas Weber Gesprächsteilnehmer, welcher zukünftig hoffentlich aus der Bundesebene die Interessen der Region vertreten wird.

Zunächst stellte Landrat Gerhard Radeck dar, dass seit dem Herunterfahren des Braunkohlekraftwerks im Jahr 2016 mit einer Monoklärschlammverbrennungsanlage sowie dem Phosphorrecycling am Standort bereits ein erster Schritt gemacht wurde, nun aber mit den nutzbaren Standortvorteilen - der Anbindung an das Hochspannungsnetz mit je einer 380 kV- und einer 110 kV-Leitung sowie an das Gasnetz - diese Karten gespielt werden müssten, um im Helmstedter Revier einen Standort für regenerative Energien und "grünen" Wasserstoff (d.h. Wasserstoff, welcher als erneuerbaren Energien erzeugt wird) zu errichten. Die anwesensenden Vertreter der Energiewirtschaft konnten dazu konkrete Ansätze liefern. So sei zum Beispiel laut Christian Ehret aktuell 200% der verbrauchten Energie im Netz der Avacon aus erneuerbaren Energien verfügbar - d.h. es gibt ein großes Potenzial an Energie aus Wind und Sonne, welche nicht unmittelbar im Netz verbraucht werden kann und welche für eine Erzeugung von Wasserstoff oder auch andere Energieträger zur Verfügung steht. Am Standort könne somit ein immenser Beitrag dazu geleistet werden, dass die Industrie in die Lage versetzt wird CO2-neutral produzieren zu können. Die Unternehmen Avacon und EEW stünden bereit mit weiteren Partnern vor Ort in entsprechende Projekte zu investieren.

Um diese Verfahren für die Anwendung im großen Maßstab nutzbar zu machen, sei neben einer sinnvollen (De-)regulierung eine geeignete Förderkulisse zu finden, welche Unternehmen dazu motiviert ihre Investition im Helmstedter Revier zu tätigen. Wichtig sei hier, so Hilbers, mit dem Einsatz von Fördermitteln im Wettbewerb der Unternehmen und der Technologien keine Verzerrung zu erzeugen, sondern die privaten Investitionen sinnvoll zu lenken. Dass dies im ländlichen Raum und bei uns im Landkreis Helmstedt erfolgt - dazu müsse Politik die Stimme erheben. Wittich Schobert machte deutlich, dass bei den Förderverfahren schnelle und verbindliche Entscheidungen erforderlich seien. Diesen Punkt nahm der Finanzminister sogleich auf und bestätigte, dass Hemmschuhe dort, wo sie nicht angebracht seien, unbedingt abgelegt werden müssten. Er stellte witerhin heraus, dass entscheidungsfreudige Menschen in den Ämtern in Verantwortung sein müssten, die mit Unternehmen und Mittelstand zusammenarbeiten und Dinge ermöglichen. Der Landkreis Helmstedt sei hier deutlich besser aufgestellt, als das nach vor einigen Jahren der Fall war - es wird hier nicht mehr "gejammert, sondern gemacht".

Wichtig sei es insgesamt, dass die Aspekte zu Ökonomie, Ökologie, die soziale Frage und das freie Unternehmertum ausgewogen berücksichtigt werden - eine Aufgabe, welcher die CDU als einzige politische Kraft hinreichend gewachsen sei.